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Meinung: Chinesische Krankheit

PEKING UND SARS

Peking ist es gewohnt, Krankheiten zu vertuschen. Als in den Neunzigerjahren die ersten AidsFälle auftauchten, redeten die Behörden das Problem klein: nur eine „Ausländerkrankheit“. Tabuisierung statt Aufklärung. Mittlerweile gibt es in China eine Million Infizierte, die UN warnen vor einer Aids-Epidemie. Die Lungenkrankheit Sars zeigt, dass die Kader daraus nichts gelernt haben. Monatelang versteckte die Regierung die Krankheitsfälle in der Südprovinz Guangdong. Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO mussten sechs Wochen warten, ehe sie Zutritt bekamen. Als in Hongkong und rund um die Erde Menschen an Sars starben, behauptete Peking, die Krankheit sei „unter Kontrolle“. Das Eingeständnis einer „bedenklichen“ Dynamik kommt zu spät. Das Vertrauen in Chinas Regierung ist dahin, vor allem in der Wirtschaft: Ausländische Geschäftsleute verschieben Reisen, Touristen meiden das Land, Hongkong könnte in eine Rezession stürzen. Durch eine frühe weltweite Zusammenarbeit hätte die Ausbreitung des Erregers vielleicht verhindert werden können. Den Preis für Pekings Fehler zahlen nicht nur die Menschen in China, sondern auf der ganzen Welt. maa

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