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Clintons Sudan-Politik: Walzer mit Bashir

Die USA machen nun eine weniger menschenrechtsorientierte Politik gegenüber dem Sudan: Das ist bitter - aber auch klug.

Die Darfur-Aktivisten in den USA sind enttäuscht. Im Wahlkampf hatte Präsident Barack Obama eine härtere Linie im Umgang mit dem sudanesischen Präsidenten Omar al Bashir vertreten. Doch nun legt die neue amerikanische Regierung eine Sudan-Politik vor, die auf eine vollständige Ächtung des Diktators verzichtet. Dafür gibt es viele Gründe. Der wichtigste: Der 2005 geschlossene Friedensvertrag zwischen dem Norden und dem Süden steht auf der Kippe. Allein in diesem Jahr sind im Südsudan mehr Menschen bei Kämpfen ums Leben gekommen als in der westsudanesischen Krisenprovinz Darfur. Der amerikanische Sudan-Sonderbeauftragte Scott Gration ist überzeugt, dass es ohne Bashir keine Lösung geben wird. 2010 soll im Sudan gewählt werden, ein Jahr später entscheiden die Südsudanesen in einem Referendum über ihre Unabhängigkeit. Das Öl, das Bashirs Macht sichert, wird vor allem im Südsudan gefördert. Angesichts dieser komplexen Realität hat sich die Regierung Obama von einer rein menschenrechtsorientierten Sudan-Politik verabschiedet. Das ist bitter, aber auch klug. Der internationale Haftbefehl gegen Bashir hat den Diktator nur stärker gemacht. Den richtigen Abstand zu finden ist schwer, aber nötig. Denn sonst gibt es im Sudan bald wieder Krieg.

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