zum Hauptinhalt

Commerzbank: Boni für die Guten

Das ist doch wieder mal typisch Banker. Für das Geld, mit dem der Staat die Commerzbank gerettet hat, will das Institut keinen einzigen Cent Zinsen zahlen – aber Boni soll es geben.

Das ist doch wieder mal typisch Banker. Für das Geld, mit dem der Staat die Commerzbank gerettet hat, will das Institut keinen einzigen Cent Zinsen zahlen – aber Boni soll es geben. Erfolgsprämien, sagt der Vorstandschef, weil die Mitarbeiter bei der Integration der Dresdner Bank in die Commerzbank fleißig mitgewirkt haben, in Höhe von insgesamt einer halben Milliarde Euro. Ist das nicht genau der Betrag, den der Steuerzahler jedes Jahr aufwenden muss, um die Zinsen für den Kredit abzuzahlen, den der Staat für die Commerzbank aufnehmen musste? Und überhaupt: Hat nicht der Kauf der Dresdner Bank die Commerzbank erst in diese missliche Lage gebracht? Kann man so dreist sein? Ja, kann man. Das Geld wird verteilt auf 50 000 Mitarbeiter. Macht im Durchschnitt 10 000 Euro pro Kopf. Nicht viel für eine Branche, in der Boni oft wesentlicher Bestandteil des vereinbarten Gehalts sind. 20 000 der so Begünstigten werden nach Tarif bezahlt – unwahrscheinlich, dass sie im Vorfeld der Krise Entscheidungen in der Größenordnung einer Übernahme getroffen haben. Und überhaupt: Wem, außer der Rachsucht, nutzt es, wenn Banker schlecht verdienen? Dem Steuerzahler am wenigsten. Er muss ein Interesse daran haben, dass der Staat die Bank bald mit Gewinn verkaufen kann. Dafür braucht sie gute Leute, die sich an strenge Regeln halten müssen, Regeln, die die Politik macht. Die wiederum dafür sorgen sollte, dass sich der Staat künftig raushält aus dem Bankgeschäft. mirs

Zur Startseite