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CSU: Historiker Seehofer

Der heutige CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident nennt in einem Interview den Sturz des damaligen CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten vor fünf Jahren einen „Fehler“. Der kontrafaktische Blick zurück ist immer faszinierend: Was wäre gewesen, wenn die Griechen bei Marathon verloren hätten?

Der heutige CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident nennt in einem Interview den Sturz des damaligen CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten vor fünf Jahren einen „Fehler“. Der kontrafaktische Blick zurück ist immer faszinierend: Was wäre gewesen, wenn die Griechen bei Marathon verloren hätten?  Wenn Pontius Pilatus Jesus freigesprochen hätte? Wenn Lafontaine die Einheit gestaltet hätte? Und wenn Stoiber im Amt geblieben wäre, stünde die CSU heute besser da? Auch Edmund Stoiber, der bundespolitische Zögerer und spröde Landesvater, hätte dem strukturellen Zerfall der CSU- Mehrheit vermutlich nicht viel mehr entgegensetzen können als seine ungeschickten Nachfolger. Vor allem aber wäre Horst Seehofer nicht an die Macht gekommen, wenn Stoiber nicht vor fünf Jahren gestürzt worden wäre. Seehofer geht es aber vermutlich weniger um das Personal der Vergangenheit als um das der Zukunft: In Wahrheit rät er vom Sturz des jetzigen CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten ab. Dass der Austausch von Personal nicht alle Probleme löse, sagt Seehofer mit Blick auf die FDP, und das stimmt. Doch der katastrophale Zustand der FDP zeigt auch, dass eine Partei an einen Punkt geraten kann, an dem es gleichgültig geworden ist, wie ihr Vorsitzender heißt. Beim Sturz von Stoiber hatte die CSU wenigstens noch das Gefühl, dass es ohne ihn besser werden könnte. mos

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