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Meinung: CSU-Tagung: Mehr Schein als Sein

Das hat der Michael Glos schlau eingefädelt, dass er pünktlich zur Klausur seiner CSU-Landesgruppe die Kanzlerkandidatendebatte aufgefrischt hat. Passiert ist in Wirklichkeit nix, aber die Leute schauen mal wieder nach Kreuth.

Von Robert Birnbaum

Das hat der Michael Glos schlau eingefädelt, dass er pünktlich zur Klausur seiner CSU-Landesgruppe die Kanzlerkandidatendebatte aufgefrischt hat. Passiert ist in Wirklichkeit nix, aber die Leute schauen mal wieder nach Kreuth. Hinter dem Appell, Edmund Stoiber müsse Kanzlerkandidat werden können, steht allerdings nicht nur ein PR-Gag. In letzter Zeit hatte sich der Eindruck verfestigt, dass Stoiber wirklich keine Lust auf das Kandidatenrisiko verspürt. Glos, als Statthalter der CSU in Berlin, merkt aber deutlicher als die Parteifreunde in Bayern die Folgen eines frühzeitigen Verzichts. Ohne Kanzlerkandidaten in spe würde die CSU ganz schnell in der Union nur noch die zweite Geige spielen. Die Drohung mit dem Kandidaten Stoiber sichert den Christsozialen hingegen ihren Einfluss auf Ausrichtung und Taktik der gesamten Union. Und dieser Einfluss wirkt auch nach Bayern zurück: Die Herrschaft der CSU ist auch deshalb so sicher, weil die Bayern stets glauben konnten, ihre Regierenden hätten auch in der Bundespolitik etwas zu sagen - und zwar mehr als es einer normalen Landesregierung gewöhnlich zusteht. Darum muss Stoiber weiter als Merkel-Konkurrent in Frage kommen - ob er will oder nicht.

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