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Meinung: Da lief nichts mehr

Schmierseife am Fernsehturm, Wasserwerfer Unter den Linden, Hubschrauber über der City und 10 000 Beamte im Einsatz – die Polizei ließ gestern kein Mittel aus, um Straßenschlachten zwischen NPDAnhängern und Gegendemonstranten zu verhindern. Sie war damit erfolgreich.

Schmierseife am Fernsehturm, Wasserwerfer Unter den Linden, Hubschrauber über der City und 10 000 Beamte im Einsatz – die Polizei ließ gestern kein Mittel aus, um Straßenschlachten zwischen NPDAnhängern und Gegendemonstranten zu verhindern. Sie war damit erfolgreich. Die Berliner Polizeiführer taten ihren Job bestimmt, aber auch mit ungewöhnlich freundlichem Ton. Nahezu höflich wurden die Gegendemonstranten aufgefordert, doch bitte, bitte, die blockierte Straße zu räumen, damit die Rechtsradikalen auf ihrer angemeldeten Route marschieren können. Die Antwort war erwartbar: Die Menschen, die gegen Krieg und Rassismus auf die Straße gegangen waren, blieben – und die Polizei musste den Neonazis leider, leider mitteilen, dass da nichts zu machen sei. Wehrhafte Demokratie der besonderen Art, Bürger und Polizei gemeinsam. Das würdige Gedenken zum Kriegsende, ob beim Fest am Brandenburger Tor, am sowjetischen Ehrenmal oder bei den Festgottesdiensten, wurde so zusätzlich und ganz nebenbei zum Lehrstück über die gewachsene Stärke einer gelassenen Demokratie. Die muss nicht immer verbieten, die kann die NPD auch demonstrieren lassen – die Straße aber gehört ihr damit noch lange nicht. gn

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