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Meinung: Damit die Wüste blüht

Kein „Regierungsprogramm“ sollte sie sein – die Predigt von Benedikt XVI. zur Amtseinführung.

Kein „Regierungsprogramm“ sollte sie sein – die Predigt von Benedikt XVI. zur Amtseinführung. So war seine ungewöhnlich lange Ansprache an die 300 000 Gläubigen auf dem Petersplatz vor allem spirituell und theologisch geprägt. Dennoch bot sie erste Aufschlüsse über den künftigen Kurs, den der neue Papst einschlagen möchte: Innerkirchlich setzt Benedikt XVI. auf Kontinuität. Bemerkenswert oft zitierte er seinen verstorbenen Vorgänger Johannes Paul II., insbesondere dessen historischen Ausspruch bei seiner ersten Predigt vom 22. Oktober 1978: „Habt keine Angst! Öffnet die Türen für Christus!“ Wie sein Vorgänger sprach er mehrere Male speziell die jungen Menschen an. Und mit herzlichen Worten wandte sich das neue Oberhaupt der katholischen Kirche an die Adresse der anderen christlichen Konfessionen, des Judentums sowie „aller Menschen unserer Zeit“ – Glaubenden wie Nichtglaubenden. An die Katholiken in aller Welt gewandt wiederum, sagte der bisherige Präfekt der Glaubenskongregation, es gehe ihm nicht darum, den eigenen Willen zu tun und eigene Ideen durchzusetzen, sondern den Willen Jesu. Ob das eher als theologische Selbstverständlichkeit oder als kirchenpolitisches Signal gemeint ist, darüber streiten nun die Geister. Die drastische Schilderung der „geistigen Wüsten“ der postmodernen Gesellschaft jedenfalls fehlte auch diesmal nicht. Sie wird wohl zu einem Markenzeichen des neuen Pontifikates werden. M.G.

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