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Meinung: Dann hat die grüne Seele Ruh’

Wo ist sie hin, die viel beschworene Geschlossenheit der Grünen im Wahlkampf? Alle ziehen an einem Strang, hieß es noch beim Wiesbadener Parteitag vor zwei Wochen.

Wo ist sie hin, die viel beschworene Geschlossenheit der Grünen im Wahlkampf? Alle ziehen an einem Strang, hieß es noch beim Wiesbadener Parteitag vor zwei Wochen. Aber kaum geht es um ein so aufgeladenes Thema wie den Besuch von George W. Bush nächste Woche, macht in der Partei doch wieder jeder, was er will oder was er muss. Joschka Fischer muss nächste Woche den Staatsmann machen. Die Partei des Spitzenkandidaten aber ist tief geprägt von einem latenten Antiamerikanismus, der nur dann im Zaum gehalten werden kann, wenn es um alles geht – um den Fortbestand von Rot-Grün etwa, wie bei der Entscheidung über den Afghanistan-Krieg im Herbst zu beobachten war. Der Bundesvorstand der Grünen hat bewusst nicht zur Großdemonstration gegen den Staatsbesuch aufgerufen – im Parlament braver Partner des US-Präsidenten, auf der Straße Partner von Hasskappen-Trägern, die Bush beschimpfen, das geht irgendwie schlecht zusammen. Für den Berliner Landesverband ist das kein Problem, er ruft zum Demonstrieren auf. Nützt das der deutschen Außenpolitik? Macht es Bush multilateraler und ökologischer? Vielleicht hilft es ja wenigstens der grünen Seele. hmt

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