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Darüber spricht ganz …: … New York

Medienmogul Rupert Murdoch will mit der New York Post in Konkurrenzgewässern wildern. Matthias B. Krause über den Kampf der Zeitungstitanen.

Einmal gelang es ihnen, Rupert Murdoch aus der Stadt zu jagen. Aber das ist lange her. 1988 zwang das Kartellamt den australischen Medienmogul, das Boulevardblatt „New York Post“ wieder abzugeben. Fünf Jahre später kehrte er zurück, einigte sich mit den Behörden, verleibte sich die Zeitung wieder ein und legte sich mit allen an, die nicht seiner Meinung waren. Inzwischen ist seine News Corporation zu einer der größten und einflussreichsten Mediengruppen der Welt angewachsen und der nimmermüde 77-Jährige zettelt einen neuen Krieg an: Dieses Mal lässt er sein im vergangenen Sommer erworbenes „Wall Street Journal“ gegen die alterwürdige liberale Tante „New York Times“ antreten: Murdoch weitet die politische Berichterstattung aus und baut Buntes ein in die Zeitung. Das Leib- und Magenblatt der Wall Street-Broker hat neuerdings einen Sportteil und soll eine Wochenendbeilage bekommen – ein Angriff auf die Anzeigenhoheit der „Times“ im Edelsegment.

Er trifft das von Verleger Arthur Sulzberger geführte Blatt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die „Times“ wies in ersten Quartal dieses Jahres einen Verlust auf, das Anzeigengeschäft brach drastisch ein. Zum ersten Mal seit Menschengedenken muss das Blatt mehr als 100 Redakteure feuern. Murdoch ist einer, der Fehden persönlich nimmt. Die negative Berichterstattung der „Times“ über sein Imperium ist ihm seit langem ein Dorn im Auge. Als Sulzberger ihn zudem kürzlich bei einer Party vermeintlich falsch über einen Murdoch-kritischen Kommentar unterrichtete, schrieb er einen Brief an seinen Kollegen. Er begann mit „Lieber Arthur …“ und endete mit: „Lasst die Schlacht beginnen!“

„Newsweek“ freute sich prompt auf einen Kampf der Titanen, wie es ihn seit der Auseinandersetzung zwischen William Randolph Hearst und Joseph Pulitzer nicht mehr gegeben habe. Der Australier gab in den vergangenen Tagen zudem eine Kauf-Offerte für die auf Long Island erscheinende „Newsday“ ab. Sollte der Coup gelingen, könnte Murdoch Boulevard-Konkurrent „Daily News“ in die Zange nehmen und zur beherrschenden Kraft auf dem New Yorker Printmarkt werden. Und noch einer könnte bald im Zeitungskrieg mitmischen: Bürgermeister Bloomberg. Der Milliardär, dessen Amtszeit Ende nächsten Jahres ausläuft, denkt angeblich darüber nach, die angeschlagene „New York Times“ zu kaufen. Dann hätte Murdoch einen ebenbürtigen Gegner, wie er selbst gesteht: „Darauf würde ich mich nicht freuen. Ich habe großen Respekt vor Bloombergs Geschäftssinn.“

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