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Meinung: Das Cebit-Syndrom

Die Technik wird immer intelligenter, und wir werden immer blöder. Diese Vorstellung jedenfalls gehört zum alljährlich auftauchenden CebitSyndrom, dessen Intensität sich von Mal zu Mal steigert.

Die Technik wird immer intelligenter, und wir werden immer blöder. Diese Vorstellung jedenfalls gehört zum alljährlich auftauchenden CebitSyndrom, dessen Intensität sich von Mal zu Mal steigert. Denn die wenigsten Neuigkeiten sind so schlüssig wie das Handy, das man erbost auf den Boden werfen oder im Buddelkasten liegen lassen kann, ohne dass seine Fähigkeit beeinträchtigt wird, unscharfe Fotos rund um den Erdball zu funken oder die Melodie „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ abzuspielen. Es gibt Geräte für Arme und Reiche, für Jugendliche und Senioren, und vermutlich wird es bald möglich sein, über die Datenautobahnen auch Kleiderschränke oder Panzernashörner zu versenden, und zwar notfalls aus dem fahrenden Auto. Wie das alles funktioniert, können wir nicht mehr begreifen, und deshalb wird es spätestens zur Cebit 2006 die ersten Handys geben, die in der Lage sind, ein kleineres Länderministerium zu leiten. Bis zum Modell „Bundespräsident“ ist es dann nur noch ein kleiner Schritt: Es ruft uns immer im Dezember allesamt an und liest die selbstverfasste Weihnachtsansprache vor. Und lacht höhnisch, wenn es auf den Boden geworfen wird.

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