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Meinung: Das entschädigte Land

Lange hatte Moskau auf Entschädi- gung für seine Bodenverluste durch die Unterstützung der Anti-Terror-Kampagne gewartet. Immerhin ist Russland nicht nur beim Friedensprozess in Afghanistan in eine Statistenrolle gedrängt worden, sondern verlor auch in den zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken im übertragenen wie im Wortsinne die Lufthoheit.

Lange hatte Moskau auf Entschädi- gung für seine Bodenverluste durch die Unterstützung der Anti-Terror-Kampagne gewartet. Immerhin ist Russland nicht nur beim Friedensprozess in Afghanistan in eine Statistenrolle gedrängt worden, sondern verlor auch in den zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken im übertragenen wie im Wortsinne die Lufthoheit. Beim G-8-Gipfel in Kanada erfuhr der Kreml gleich zweifach Genugtuung. Dass die Elefantenrunde 2006 in Moskau stattfinden soll, ist gleichbedeutend mit der hier lange erwarteten Anerkennung als Land mit demokratischer und marktwirtschaftlicher Staatsordnung. Noch größer war der Jubel über die zugesagten zehn Milliarden US-Dollar für die Entsorgung der von der UdSSR ererbten Massenvernichtungswaffen. Die Hälfte kommt von den USA als Trostpflaster für nicht erfüllte Erwartungen Moskaus an den Start-3-Vertrag, der lediglich die Demontage, nicht die Vernichtung von Atomsprengköpfen vorsieht, wie Moskau sie sich wegen leerer Kassen nicht leisten kann. Zumal im nächsten Jahr 17 Milliarden Dollar für den Schuldendienst fällig werden – knapp ein Drittel des diesjährigen Haushalts, der auf hohen Erdölpreisen basiert und bereits korrigiert werden musste. Die EU dagegen möchte mit ihrer „Spende“ das Gezänk um die russi- sche Ostsee-Exklave Kaliningrad beenden. Fraglich ist allerdings, ob die Rechnung aufgeht. win

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