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Meinung: Das Gift der Saison

Ja, Weihnachten. Die Tage werden kürzer, Tannenwipfel schmücken die Städte, Lichter funkeln, Kinderaugen glitzern, es duftet nach Lebkuchen und Acrylamid.

Ja, Weihnachten. Die Tage werden kürzer, Tannenwipfel schmücken die Städte, Lichter funkeln, Kinderaugen glitzern, es duftet nach Lebkuchen und Acrylamid. Schon vergessen? Acrylamid ist jene Substanz, die beim Backen und Braten entsteht, seit der Mensch das erste Kotelett auf den Grill gelegt hat. Es galt als Krebs erregend, dann wieder nicht, dann möglicherweise. Vernünftige Grenzwerte gibt es nicht, nur Autoren verschiedener Studien, die aufeinander einhauen. Die Aufregung schien vorüber – doch es ist Weihnachten, die Spendengelder wollen eingetrieben sein, und ein wenig saisonbezogenes Denken schadet ja nie, wenn „Foodwatch“ und andere Alarmzentralen nach durchschlagenden Themen fahnden. Deshalb gibt es jetzt immer zu Ostern Nitrofen im Ei, im Sommer Dioxin in den Badelatschen, und im Herbst sind die Gummistiefel so stark mit TBT vergiftet, dass schon der Genuss von zehn Stück, Größe 43, tödliche Folgen haben kann. Bei den AcrylamidKeksen lässt sich diese Grenze noch nicht angeben, aber das kann uns nicht kümmern. Moderne Untersuchungsmethoden werden bald auch in der Pelle der Weihnachtsgans ein Ultragift identifizieren, das schon nach dem Genuss von 100 Stück tödlich … Bitte an die Foodwatcher: einfach mal den Schnabel halten. Wäre uns eine schöne Spende wert.

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