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Meinung: Das labile Leben

Es fällt den Bürgern in Europa offenbar schwer, die Achtung vor labilem Leben zu bewahren, anders gesagt: die Dominanz des gesunden, artikulationsfähigen Menschen über gerade eben entstehendes, über werdendes und sterbendes Leben zu begrenzen. Der Wunsch, mit embryonalen Stammzellen alles tun zu können, wird in Zukunft sehr stark werden, weil die EU diese Forschung ohne jede Beschränkung fördert.

Es fällt den Bürgern in Europa offenbar schwer, die Achtung vor labilem Leben zu bewahren, anders gesagt: die Dominanz des gesunden, artikulationsfähigen Menschen über gerade eben entstehendes, über werdendes und sterbendes Leben zu begrenzen. Der Wunsch, mit embryonalen Stammzellen alles tun zu können, wird in Zukunft sehr stark werden, weil die EU diese Forschung ohne jede Beschränkung fördert. In einigen Ländern wird die Sterbehilfe immer weiter gelockert und so der Druck auf Kranke erhöht, ihre Mitmenschen von sich zu befreien. Und gestern votierten die Schweizer mit großer Mehrheit für eine Abtreibungsregelung, die bei uns einmal Fristenlösung hieß und dann vom Verfassungsgericht verboten wurde. Innerhalb der ersten zwölf Wochen sollen Schweizerinnen künftig ohne weiteres, etwa ohne eine Zwangsberatung, abtreiben dürfen. Dabei kann man verstehen, dass die Schweizer von ihrem äußerst restriktiven, aus dem Jahre 1942 stammenden Abtreibungsrecht wegkommen wollten. Dass sie von dort aber gleich in die völlige Regellosigkeit springen, zeigt, wie groß momentan die Macht der Starken über die Schwachen, der Erwachsenen über den Embryo ist. Und warum verzichtet man auf die Zwangsberatung? Weil man keine Widerrede, keine Einsprüche mehr hören möchte? beu

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