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Meinung: Das Netz in den Köpfen

ISLAMISTISCHE INTERNATIONALE

Bombay wird wohl künftig in einer Liste mit Djerba, Bali, Saudi-Arabien und Marokko auftauchen – der Liste der schlimmsten Terroranschläge mit mutmaßlich islamistischem Hintergrund der Jahre 2002/03. Hinter denen womöglich Al Qaida steckt. Ob das tatsächlich alles zusammenhängt, wer weiß. Die Terrorexperten sind seit dem 11. September 2001 in einer doppelten Gefahr: die Bedrohung zu klein oder zu groß zu reden. Das zeigt das Beispiel Indien. Vor dem 11.9. wäre ein Doppelanschlag wie der in Bombay in ein eindeutiges Bezugsmuster eingeordnet worden: den Konflikt mit Pakistan um Kaschmir. Vielleicht haben die Bomben nur diesen regionalen Hintergrund. Beim Versuch der Aufklärung wird man hoffentlich Spuren der Täter finden, vielleicht auch Indizien für Verbindungen zu islamistischen Terroristen anderswo, die womöglich wiederum Kontakte zu Al-Qaida-Kreisen hatten. Nur was beweist das? Ja, offenbar gibt es eine islamistische Internationale, nur nicht so straff organisiert wie einst die kommunistische. Vielleicht entsteht dieser Eindruck aber auch erst in den Fahndungszentralen, wo die Anschläge unabhängig operierender regionaler Gruppen zu einem logischen Netz verbunden werden, das es so womöglich nicht gibt. Denken muss man beides, um der Gefahr überall begegnen zu können. cvm

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