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Meinung: Das Rätsel bleibt

CIA-CHEF VERTEIDIGT SICH IN SACHEN IRAK

Man hört ihm seine Verbitterung an, seine Verzweiflung, seinen Groll. Doch der Druck war zu groß, als dass er länger hätte schweigen können. Am Donnerstag ging CIADirektor George Tenet in die Offensive. Er versuchte, sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, sein Geheimdienst habe im Vorfeld des Irakkrieges geschlampt. Warum wurden bis heute keine Massenvernichtungswaffen gefunden? Tenet weiß es auch nicht. „Wir haben nie behauptet, dass die Bedrohung akut sei", sagt er. Und: „Wir brauchen mehr Zeit." Die Arbeit der speziellen Suchtruppe nach diesen Waffen sei längst nicht beendet. Systematisch habe der Irak, sowohl vor als auch während und nach dem Krieg, Beweise vernichtet. Da schwingt ein klitzekleiner Rest Hoffnung mit, womöglich werde einst doch noch jemand „Heureka!" rufen. Zu beneiden ist Tenet nicht. Einerseits musste er die Bush-Regierung in Schutz nehmen. „Uns hat keiner vorgeschrieben, was und wie wir etwas zu sagen hatten." Andererseits durfte er seine ohnehin frustrierten Mitarbeiter nicht belasten. „Die verrichten ihre Arbeit mutig, oft brillant." Natürlich sei man auf Indizien angewiesen gewesen sowie auf Aussagen von Überläufern und Erkenntnisse befreundeter Geheimdienste. So sei das Geschäft nun mal. Das Rätsel bleibt. Erklärt ist nichts. Wir sind so klug als wie zuvor. mal

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