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Meinung: Dauerwellen

Im Koalitionsstreit über Mindestlöhne werden die Fronten allmählich ein bisschen unübersichtlich. CDU und CSU wollen keinen bundesweit einheitlichen Mindestlohn, wie ihn Gewerkschaften und SPD fordern – so weit, so wahlkampftauglich klar.

Im Koalitionsstreit über Mindestlöhne werden die Fronten allmählich ein bisschen unübersichtlich. CDU und CSU wollen keinen bundesweit einheitlichen Mindestlohn, wie ihn Gewerkschaften und SPD fordern – so weit, so wahlkampftauglich klar. Im wirklichen Leben kommt aber auch die Union nicht an der unangenehmen Erkenntnis vorbei, dass in etlichen Branchen deutschen Arbeitnehmern ein ruinöser Lohnwettbewerb nach unten droht, wenn die EU-Dienstleistungsfreiheit demnächst auch für Polen, Rumänen oder Bulgaren gilt. Das Standardargument gegen Mindestlöhne – wer Löhne nach unten begrenze, sorge dafür, dass diese Arbeitsplätze in Billigländer abwanderten – gilt für Friseur und Kellner nicht. „Zur Dauerwelle nach Bukarest“ wird auch im Zeitalter der Billigflüge wohl kein Massentrend. Bei solchen Branchen eine Untergrenze einzuziehen, die sich mit dem Leben in einem Hochpreisland verträgt, gefährdet keine Arbeitsplätze. Kleiner Tipp an Unionswahlkämpfer: Man muss das nicht „Mindestlohn“ nennen. „Schutz deutscher Arbeitnehmer“ klingt für Unionsohren gleich viel vertrauter. bib

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