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DAVID BECKHAM: „Ich habe jetzt ein paar Falten mehr“

Der englische Fussballspieler könnte sich einreihen in die Spielergrößen, die ebenfalls 100 Mal oder öfter für England aufliefen - wenn er denn am Mittwoch auf dem Platz stehen darf.

Von Markus Hesselmann

Geliebt haben sie ihn nicht immer. Kaum ein Fußball- Held unserer Zeit wurde im Laufe seiner Karriere so geschmäht wie David Beckham. Einmal wurden im fußballverrückten England vor den Pubs sogar Beckham-Puppen aufgeknüpft und angezündet. Das war 1998, nachdem er im WM-Achtelfinale gegen Argentinien vom Platz gestellt worden war und England verloren hatte. Diesen Tiefpunkt seiner Karriere durchlitt Beckham in Frankreich. Heute Abend könnte er dort einen Höhepunkt erleben. All die Schmähungen werden vergessen oder zumindest verdrängt sein, wenn Beckham unter dem Jubel der englischen Fans im Pariser Stade de France auflaufen sollte: Das Freundschaftsspiel gegen Frankreich könnte sein 100. Länderspiel werden – wenn Englands neuer Trainer Fabio Capello den Mittelfeldspieler von Los Angeles Galaxy denn auch wirklich aufstellt oder zumindest einwechselt. Der strenge Italiener hat ihn zumindest schon einmal ins Aufgebot berufen. Falls Beckham spielt, wird sein Name künftig in einer Reihe genannt mit Bobby Charlton, Bobby Moore, Peter Shilton und Billy Wright, die ebenfalls 100 Mal oder öfter für England aufliefen.

„Ich habe jetzt ein paar Falten mehr“, sagt David Beckham und kokettiert mit dem Model-Image, das er gemeinsam mit seiner Frau, der Spice-Girls-Sängerin Victoria Beckham, pflegt. Das Spektakel um das glamouröse Paar überdeckt oft die Qualitäten des Fußballers Beckham. Mit seinem brillanten rechten Fuß kann er Spiele immer noch allein entscheiden – mit einer genau gezirkelten Flanke oder per Freistoß. Außerdem ist Beckham über die Jahre zu einer echten Führungspersönlichkeit gereift. Er ist ein Vorbild an Einsatzwillen und reißt seine Mannschaftskameraden mit.

Ob Capello, der sich mit Beckham in der gemeinsamen Zeit bei Real Madrid nicht immer gut verstand, auch über ein mögliches Jubiläumsspiel hinaus auf den alternden Superstar setzt, ist allerdings fraglich. Die EM in diesem Jahr haben die Engländer verpasst, das nächste Ziel ist die WM 2010. Beckham wäre dann 35 Jahre alt. Er selbst würde sich auch mit einer Rolle als Einwechselspieler zufrieden geben. „Ich akzeptiere alles, solange ich im Kader dabei sein darf“, sagt David Beckham. „Ich spiele leidenschaftlich gern für mein Land und ich will weitermachen, solange es geht.“ Und sei es nur, um aufs Feld zu kommen und den entscheidenden Freistoß zu schießen. 

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