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De Maizière und der Veteranentag: Falsches Signal

Der Verteidigungsminister regt die Einführung eines Veteranentages an. Wichtiger wäre es, all jene zu ehren, die sich in zivilen Organisationen aufreiben, um Militäreinsätze unnötig zu machen.

Ehre, wem Ehre gebührt. Wen die Politik losschickt, um unter Einsatz seines Lebens, Deutschlands Sicherheit zu verteidigen, verdient Anerkennung – unabhängig davon, für wie sinnvoll man den jeweiligen Einsatz halten mag. Und wenn der Verteidigungsminister Soldaten mit einer Tapferkeitsmedaille auszeichnen möchte, die sich in einer Situation höchster Gefahr um andere kümmern, dann ist auch das ein respektabler Wunsch. Doch wozu soll ein Veteranentag dienen? Die Bundeswehr von heute ist eine Armee im potenziell tödlichen Einsatz. Sie hat kaum noch Ähnlichkeit mit jener Truppe im Kalten Krieg, die sich vor allem darauf vorbereitete, tunlichst nicht kämpfen zu müssen. Dem versucht die Politik Rechnung zu tragen. Ein Veteranentag aber, womöglich mit Pomp und Aufmärschen, wäre der zivilen Republik unangemessen. Und – bei allem Respekt vor der Entscheidung jedes Einzelnen, der Soldat wird – zudem das falsche Signal. „Krieg“ gilt in der deutschen Außenpolitik als Ultima Ratio: als letztes Mittel, wenn alle anderen versagt haben. Das vor Augen, sollten zuallererst einmal jene geehrt werden, die sich in zivilen Organisationen aufreiben, um mit ihrer oft nicht weniger gefährlichen Arbeit Militäreinsätze unnötig zu machen.

Von Michael Schmidt

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