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Denis McDonough: „Ich diene nach dem Wunsch des Präsidenten“

Er ist ein Workaholic, ein zuverlässiger Organisator und er genießt das volle Vertrauen des Präsidenten: Denis McDonough wird Obamas neuer Stabschef im Weißen Haus.

Der Übergang zur zweiten Amtszeit eines Präsidenten ist eine Zeit der Personalwechsel. Minister gehen, neue kommen. Der bisherige Stabschef Jacob Lew wird Finanzminister. Am Freitag stellte Barack Obama Denis McDonough als Nachfolger vor, derzeit stellvertretender Sicherheitsberater. Der Einfluss des 43-Jährigen geht weit über seine formale Position hinaus. Er ist ein Workaholic, ein zuverlässiger Organisator, und hat ein enges Vertrauensverhältnis zu Obama, der seine Loyalität und Effizienz zu schätzen weiß. Auf den Fotos vom 2. Mai 2011 aus dem „Situation Room“, wo Obama und sein engster Kreis den Zugriff auf Osama bin Laden verfolgten, sitzt McDonough in der ersten Reihe.

Manche Journalisten in Washington haben ihn aufgebracht am Telefon erlebt, wenn er meinte, dass sie die Regierung zu Unrecht kritisierten. Zu Beginn der ersten Amtszeit tätigte er solche Anrufe bevorzugt am späten Abend, wenn er auf dem Heimweg per Fahrrad die Steigung durch den Rock Creek Park nahm. Nach Beinahe-Unfällen auf der von Autos befahrenen Strecke ist er auf vier Räder umgestiegen. Im Weißen Haus ist er vor sieben Uhr morgens anzutreffen; auch nach Mitternacht verschickt er E-Mails.

McDonough stammt aus einer kinderreichen Familie in Minnesota, er hat zehn Geschwister. Nach dem Grundstudium reiste er lange durch Lateinamerika und unterrichtete in Belize. Später erwarb er in Washington einen Master in Internationaler Politik an der Georgetown University. Mehrere Jahre arbeitete er im Kongress, für den Außenpolitischen Ausschuss und für den demokratischen Mehrheitsführer im Senat, Tom Daschle, aus dessen Umfeld viele Experten später zu Obama stießen. McDonough kam ein Zufall zu Hilfe. Als Obama 2007 den Präsidentschaftswahlkampf begann, wurde sein außenpolitischer Berater Mark Lippert als Reserveoffizier einberufen; McDonough sprang ein und gewann Obamas Vertrauen. Der setzte ihn seither immer wieder als „Troubleshooter“ ein und übertrug ihm wichtige Aufgaben. McDonough spielt auch in den Beziehungen zum Kanzleramt eine zentrale Rolle.

Es ist ungewöhnlich, dass ein so versierter Außenpolitiker Stabschef wird. Das Wichtigste in dem Job ist Organisationstalent. Obama hofft auch, dass McDonough seine Kontakte aus den Jahren im Kongress nutzt, um die Kooperation mit den Republikanern zu fördern, etwa im Streit um Haushaltsfragen.

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