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Meinung: Denkmalschutz

„Angst um die Moderne“ vom 19. Juli Wieder soll also ein Bauwerk der Nachkriegsmoderne aus dem Stadtbild verschwinden.

„Angst um die Moderne“ vom 19. Juli

Wieder soll also ein Bauwerk der Nachkriegsmoderne aus dem Stadtbild verschwinden. Wieso steht das Konsistorium nicht längst unter Denkmalschutz? Das Bauwerk ist nicht sonderlich populär, aber ist es nicht eine wesentliche Aufgabe der Denkmalbehörde, Bauten vor dem Abriss zu retten, die sich gerade in der Phase des Unmodern-Seins befinden? Das Konsistorium ist eines der wenigen Gebäude im ehemaligen West-Berlin, die nicht zu Wohnzwecken errichtet wurden, es stammt von dem damals führenden Architektur-Büro Müller und Heinrichs und es hat einen originellen Grundriss in Form eines Y.

Die geplante Blockrand-Bebauung zerstört einen für das Nachkriegsberlin bedeutsamen Zusammenhang: Die weitläufig begrünten Ufer der Spree sind letzte Zeugnisse des „Kollektivplans“ von Hans Scharoun, den dieser mit anderen Architekten zusammen im Jahr 1946 für Gesamtberlin entwickelte. Heute ebenfalls altmodisch geworden und deshalb bedroht, verdienen aber die wenigen Reste dieses Konzepts doch vor dem Auf und Ab des jeweiligen Zeitgeschmacks gerettet zu werden – aus historischen Gründen und auch, weil offene und durchgrünte Bebauungen für Stadtklima sowie für Flora und Fauna unverzichtbar sind.

Carl Andreas Franz,

Berlin-Charlottenburg

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