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Meinung: Der andere Kampf gegen den Terror

Die Zahl der Opfer mag es verbieten, die Anschläge am 11. September in den Vereinigten Staaten mit dem Bombenattentat auf die Diskothek La Belle zu vergleichen.

Die Zahl der Opfer mag es verbieten, die Anschläge am 11. September in den Vereinigten Staaten mit dem Bombenattentat auf die Diskothek La Belle zu vergleichen. Aber auch in Berlin schlugen 1986 internationale Terroristen zu. In den vergangenen Jahren ist der La-Belle-Prozess fast in Vergessenheit geraten. Seit dem 11. September aber fragt sich die Welt, wie man dem internationalen Terror begegnen kann. Das Berliner Landgericht hat jetzt einen Weg aufgezeigt - den Weg des Rechtsstaats. Auch, wenn die mutmaßlichen Hintermänner des Anschlags heute in Libyen hohe Posten bekleiden. Auch, wenn erst der Mauerfall und die Öffnung der Stasi-Archive den Prozess möglich machten: In jahrelanger Kleinarbeit ist es dem Gericht gelungen, nicht nur den Tätern ihre Schuld nachzuweisen. Es konnte außerdem den libyschen Geheimdienst als Verantwortlichen benennen. Dieses Urteil fehlte dem Auswärtigen Amt bislang, um sich in Libyen für Entschädigungszahlungen einzusetzen. Die Opfer konnten den Sieg des Rechtsstaates gestern nicht recht feiern. Weil sie lebenslängliche Strafen erwartet haben. Weil sie bislang leer ausgegangen sind. Dennoch: Die Justiz hat ihre Arbeit getan. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Politik ihre Versprechen wahr macht und sich für die Interessen der Opfer einsetzt.

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