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Meinung: Der Bär, die Stadt und der Zoo

„Senat soll Knut retten“ vom 1. November Aber bitte schnell!

„Senat soll Knut retten“ vom 1. November

Aber bitte schnell! Knut ist eines der Topadressen von Berlin, und diese Tatsache sollte die Politik schnellstens zu ihrem Anliegen machen, bevor das Image Berlins in der Welt Schaden nimmt. Es ist gut möglich, daß Knut in einem Jahr stark genug ist, sich gegen die drei alten Damen behaupten kann. Das große Problem ist: es hilft den vielen Knutfans in aller Welt überhaupt nicht. Jeder von ihnen wünscht sich, dass es ihm jetzt gut geht, weil sie eine intensive Beziehung zu ihm aufgebaut haben und es nicht ertragen können, wenn Knut sich nicht wohl fühlt. Sie wollen nicht, dass er stundenlang in der letzten unteren Ecke der Anlage hockt, wenn die anderen da sind, dass er sich langweilt, wenn er alleine ist. Die Menschen haben jahrelang fast hautnah mit ihm kommuniziert, sich gegenseitig erfreut und müssen diesen Absturz jetzt miterleben. Der Zoo hat selbst mit dafür gesorgt, dass Knut der bekannteste Eisbär der Welt ist, hat eine Menge Geld durch ihn eingenommen und will ihn jetzt plötzlich behandeln, wie man jeden normalen Eisbär behandelt.

Wer Stars produziert, muss diese auch wie Stars behandeln, denn diese sind dann quasi zur öffentlichen Person geworden, in die viele, viele ihre Sehnsüchte und Emotionen hineininvestieren, die dann respektiert werden wollen. Das lässt sich leider nicht mehr rückgängig machen und dem muss Rechnung getragen werden, indem immer alles getan wird, damit es dem Tier in den Augen des Publikums gut geht. Wenn das der Zoo nicht versteht, dann ist es besser, Knut abzugeben und ihm eine angemessene Umgebung zuzustehen, die ihn entsprechend wertschätzt.

Marlies Adams, Berlin-Tiergarten

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