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Meinung: Der Frieden von Berlin

Die wohl schönste Idee, die im Verlauf des IrakKonflikts geboren wurde, ist das Fernsehduell zwischen Saddam Hussein und George W. Bush – praktisch der einzige Weg, endgültig zu klären, wer von beiden im Recht ist.

Die wohl schönste Idee, die im Verlauf des IrakKonflikts geboren wurde, ist das Fernsehduell zwischen Saddam Hussein und George W. Bush – praktisch der einzige Weg, endgültig zu klären, wer von beiden im Recht ist. Aber wo und wie? Die ARD wäre ein neutraler Sender, Berlin (das Pergamonmuseum?) neutraler Boden, dafür hat der Kanzler ja gesorgt. An Sabine Christiansen als Moderatorin führt kein Weg vorbei, und vermutlich wird es auch gelingen, die Klage Guido Westerwelles auf Teilnahme abzuschmettern. Doch dann wird es kompliziert. Debattieren die Herren auf amerikanische Art am Stehpult, oder liegend auf einem Kissenberg? Was passiert, wenn Saddam damit sein eigentliches Ziel ansteuert, die Mutter aller Kissenschlachten? Und können beide dann überhaupt noch richtig Krieg gegeneinander führen? Einfacher wird es wieder beim Pausenkommentar: Günter Netzer steht jederzeit bereit, uns anhand von Zeitlupenaufnahmen die taktischen Finessen des Duells zu erläutern, die Schwalbe von Bush, Saddams taktischen Rückzug in die Tiefe des leeren Wüstenraums. Hinterher singt Konstantin Wecker so lange „Willy“, bis die Kampfhähne erschöpft in die nächste Kneipe flüchten und sich die Kante geben. Mehr Frieden war nie.

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