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Meinung: Der Gewerkschafter in uns

MERZ, VERDI UND DIE REGIERUNG

Falls das ein Versuch war, ein Machtwort zu sprechen, ist er Friedrich Merz nicht geglückt. Natürlich hat er das Recht, die Gewerkschaften zu kritisieren. In einer Zeit, da deren Mitgliederzahlen schwinden und so die Belange von immer weniger Beschäftigten vertreten werden, ist das massive Einmischen der Gewerkschaften in die Tagespolitik schädlich. Wenn eine Minderheit Politik gestaltet, die den Willen der Nichtmitglieder wenig berücksichtigt und die vor allem die Bedürfnisse der Arbeitslosen außer Acht lässt, ist Kritik recht und billig. Auch von Friedrich Merz. Wenn der aber aus seinem Vorwurf des „dreisten Machtanspruchs“ folgert, selbst zu polarisieren, ist das ein Fehler. Anstatt in der eigenen Partei von innen her zu wirken, fordert er zum Austritt aus dem DGB auf. Anstatt durch eigene Politik zu überzeugen, rät er an, keine Beiträge zu zahlen, solange die Gewerkschaften parteipolitisch auf der Gegenseite stünden. Kann das den Machtanspruch von Verdi oder IG Metall schmälern? Kaum. Denn sie sind eben nicht deshalb so mächtig, weil sie so viele Mitglieder haben, sondern weil ihnen eine orientierungsschwache Politik unangemessen viel Spielraum gibt. Und das gilt eben nicht nur für die SPD und die Grünen. Auch in der CDU und mehr noch in der CSU sind die Kräfte des sozialbürokratischen Beharrens stark. Das zu verändern, wäre die eigentliche Aufgabe von Friedrich Merz. nan

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