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Meinung: Der Hass der Eiferer

ANSCHLAG IN FALLUDSCHA

Die Anschläge gegen Amerikaner im Irak sind die schlimmsten der letzten Wochen. Aber sie würden wohl nur in die Statistik eingehen – wenn, ja wenn diese furchtbaren Bilder nicht wären: Verkohlte Körper, die von einem wütenden Mob mit Stangen und Schaufeln traktiert werden. Was für ein Hass, was für Menschen müssen das sein, die schwarze Leichenteile durch die Stadt zerren, um sie dann an einer Brücke aufzuhängen? Erinnerungen an Mogadischu werden wach, wo 1993 tote amerikanische Soldaten vor den Augen internationaler Kamerateams durch die Straßen geschleift wurde. Die darauf folgende Empörung in der USBevölkerung bewog Bill Clinton, die amerikanischen Streitkräfte aus Somalia abzuziehen. Darauf setzen auch die Aufständischen im Irak: Sie wollen grausame Bilder provozieren. So modern sind die Leichenfledderer von Falludscha immerhin, um zu wissen, dass Kriege heute von den Fernsehbildern an der Heimatfront entschieden werden. Dennoch werden sie wohl kaum Erfolg haben. Irak ist nicht Somalia, wo die Amerikaner im Auftrag der UN für Ordnung sorgen wollten. Im Irak stehen ganz andere strategische Ziele auf dem Spiel. Und Präsident Bush könnte seine Wiederwahl vergessen, wenn er jetzt einen Rückzug befehlen würde. Dieser Triumph wird den Eiferern von Falludscha verwehrt bleiben. clw

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