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Meinung: Der Held, der nicht mehr gefällt

Am Samstag beginnt die Tour de France, ein sportliches Weltereignis. Dass auch die Deutschen das Radsport–Fieber packte, so wie sie sich einst, wegen Boris Becker, für Tennis begeisterten, lag vor allem an einem Mann: Jan Ullrich.

Am Samstag beginnt die Tour de France, ein sportliches Weltereignis. Dass auch die Deutschen das Radsport–Fieber packte, so wie sie sich einst, wegen Boris Becker, für Tennis begeisterten, lag vor allem an einem Mann: Jan Ullrich. Der schüchterne Athlet aus dem stillen Örtchen Merdingen sprintete die Berge im Sattel sitzend hoch, mit unnachahmlicher Kraft zog er den bisher siegreichen Italienern und Franzosen davon. Ein Vorbild, wie es nur wenige gibt. Wahrscheinlich ist es nicht leicht, ein Idol zu sein. Gut möglich, dass der Druck, der auf Ullrich lastete, eine Erklärung bietet für die Schlagzeilen, mit denen der Radprofi in jüngster Zeit von sich reden machte: zu viel Körpergewicht, Tour-Absage wegen einer Knieverletzung, ein Autounfall unter Alkoholeinfluss. Und jetzt auch noch – der Dopingverdacht. Sollte sich die positive A-Probe bestätigen, bedeutet das: Jan Ullrich ist als Sportler geschlagen und als Vorbild gescheitert. Aber das ist leider nicht alles. Er reißt seine ganze Sportart mit in die Tiefe. Die Telekom, die sehr viel Geld in ihr Team steckte, denkt bereits darüber nach, sich als Sponsor ganz aus dieser Sparte zurückzuziehen. Das wäre fatal – nicht nur für Ullrich, sondern für den Radsport insgesamt. So hätte das Idol von einst noch viel mehr zerstört, als es je hatte aufbauen können. ide

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