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Meinung: Der Riese regt sich

Auch wenn ihre Mitgliederzahlen sinken, die Gewerkschaften werden größer. Immer mehr haben sich in den letzten Jahren zu Großeinheiten zusammengeschlossen, um ihre Kräfte zu bündeln - ein Fusionsprozess, der inzwischen weitgehend abgeschlossen ist.

Auch wenn ihre Mitgliederzahlen sinken, die Gewerkschaften werden größer. Immer mehr haben sich in den letzten Jahren zu Großeinheiten zusammengeschlossen, um ihre Kräfte zu bündeln - ein Fusionsprozess, der inzwischen weitgehend abgeschlossen ist. Er hat Bewegung in die Reihen der Arbeitnehmervertretungen gebracht, die keine der alten Strukturen unberührt gelassen hat. Mit einer Ausnahme: Allein der Deutsche Gewerkschaftsbund hat alle Reformwogen stoisch überdauert. Als Erster wagte jetzt IG BCE-Chef Schmoldt den Tabubruch. Er möchte das DGB-Spitzenamt künftig zwischen den Chefs der Großgewerkschaften rotieren lassen und damit den DGB als eigenständige Institution im Arbeitnehmerlager auflösen. Vieles spricht für seinen Vorschlag. Denn je komplexer die wenigen verbleibenden Riesengewerkschaften werden, desto überflüssiger ist der sich wölbende DGB-Überbau. Der Kreis der Gewerkschaftschefs ist so klein und überschaubar geworden, dass einer von ihnen ohne weiteres als Sprecher auf Zeit für alle anderen fungieren kann. Mag sein, dass die DGB-Linie dann alle zwei Jahre eine etwas andere Färbung bekommt. Weniger politische Monotonie allerdings war noch nie ein Nachteil.

M.G.

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