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Meinung: Der stille Star

Banken behandeln ihre Zahlen wie Geheimdienste ihre Karteien. Bei der Postbank ist das auch so.

Banken behandeln ihre Zahlen wie Geheimdienste ihre Karteien. Bei der Postbank ist das auch so. Obwohl die gelbe Bank ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich hat und die Öffentlichkeit nicht zu fürchten braucht, veröffentlicht sie nur, was ein an der Börse notiertes Unternehmen veröffentlichen muss. Angaben zum Marktanteil oder etwa zum wichtigsten Regionalmarkt in Berlin gibt es nur auf Nachfrage. Der Grund für die Diskretion liegt in der Natur des Geldgeschäfts: Banker wissen, dass die Kunden ihr Konto per Mausklick wechseln, wenn die Konditionen nicht mehr stimmen. Dabei müsste die Postbank gar nicht so diskret sein. Denn sie spielt gerade ihre größte Stärke aus: Die Nähe zum Kunden. Mit 890000 Neuzugängen, denen 390000 Kündigungen gegenüberstanden, ist die Bank Spitze. Und das bei einer Eigenkapitalrendite, die von der der Deutschen Bank nicht weit entfernt ist. Kein Wunder, dass Josef Ackermann 2004 ein Auge auf die Postbank warf. Doch dieser Zug ist abgefahren. Die Postbank kauft jetzt selbst ein – zum Beispiel die Bausparkasse BHW. Zugegeben, ein Vergleich der beiden Banken hinkt, weil sich ihre Geschäfte zu sehr unterscheiden. Doch in einem hat PostbankChef Wulf von Schimmelmann Ackermann gezeigt, wie man es macht: Uneitel und auf das Kerngeschäft konzentriert hat er die Postbank zur größten und beliebtesten Filialbank Deutschlands gemacht – und wie nebenbei den Börsenwert um 20 Prozent gesteigert. mot

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