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Meinung: Der Süden weiß, wie es geht Hitparade der Universitäten: Bayern und Schwaben vorn

Auf den ersten Blick kann Berlin zufrieden sein. Die deutsche Hauptstadt steht in der Wissenschaft nicht schlecht da, wie die Statistik der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) belegt.

Auf den ersten Blick kann Berlin zufrieden sein. Die deutsche Hauptstadt steht in der Wissenschaft nicht schlecht da, wie die Statistik der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) belegt. Da führt Berlin vor München und der Region Aachen-Köln-Bonn, was die Förderung durch DFG-Mittel angeht. Beim zweiten Blick sieht es schon nicht mehr so rosig aus. Dann zeigt sich nämlich: Der Süden schlägt den Norden. Bayern und Baden-Württemberg dominieren. Lediglich bei den Geistes- und Sozialwissenschaften ist Berlin führend.

Das Süd-Nord-Gefälle ist eindrucksvoll. Unter den zehn Spitzenuniversitäten, gemessen nach Fördermillionen, sind acht aus den beiden Südstaaten. Legt man die Einnahmen je Professor zugrunde, finden sich sieben der zehn besten Universitäten südlich der Mainlinie. Dass Forschung in Berlin mit einem Nobelpreis belohnt wurde, ist dagegen fast 70 Jahre her: 1938 gelang Otto Hahn mit Fritz Straßmann in Dahlem die Kernspaltung.

Natürlich, Geld ist nicht alles. Aber ohne Geld ist alles nichts, zumindest in der Wissenschaft. Gut ausgestattete Institute und Hochschulen ziehen gute Wissenschaftler an, und die wiederum bringen wieder Geld ein und schaffen den Humus für neue Ideen und Unternehmen.

Genauso wichtig ist das geistige Klima. Immer wieder preisen Wissenschaftler, wie sehr man sich in Süddeutschland um sie kümmert. Wer trotzdem nach Berlin geht, ist oft vom rüden Ton brüskiert, mit dem die Bürokratie den einst Umworbenen in seine Schranken weist. Von den entnervenden Kürzungsdiskussionen und der prekären Haushaltslage Berlins ganz abgesehen.

Können sich Bayern und Baden-Württemberg nun auf ihren Lorbeeren ausruhen? Keinesfalls. Denn im Vergleich mit internationalen Spitzenuniversitäten rutschen München, Aachen oder Heidelberg ab. Natürlich liegt das auch daran, dass die Wissenschaft heute auf Amerika gepolt ist und englisch spricht. Aber nicht nur. Wieder geht’s ums Geld: Der Etat der Deutschen Forschungsgemeinschaft beträgt rund 1,3 Milliarden Euro. Allein die nationalen Gesundheitsinstitute der USA haben dagegen 2003 mehr als 27 Milliarden Dollar zur Verfügung, also etwa das 20fache. Auch das forschungspolitische Klima ist in den USA einfach besser. Wundert sich da noch jemand, warum Nobelpreise vor allem an Forscher gehen, die jenseits des Atlantiks arbeiten?

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