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Meinung: Der Terror spaltet

ANSCHLÄGE IM IRAK

Wie passt das zusammen: Eine der führenden Widerstandsgruppen im Irak verbietet weitere Angriffe auf irakische Polizisten und Soldaten, die mit den Amerikanern zusammenarbeiten – aber am gleichen Tag werden Schulkinder in Bagdad Opfer eines Terroranschlags? Seit einiger Zeit mehren sich die Anzeichen, dass die Interessen des Widerstands auseinander gehen. Die gemäßigten einheimischen Gruppen müssen auf ihre Glaubwürdigkeit achten. Und sehr überzeugend klingt das ja nicht: einen Guerillakampf im Namen der nationalen Sache zu führen, in dem fast nur Iraker sterben, vor allem Zivilisten und sogar Kinder. Diese Unterscheidung hat kürzlich auch der geistliche Rat der Sunniten getroffen: Der Kampf gegen ausländische Besatzer sei gerechtfertigt, nicht aber die Tötung von Irakern. Die extremen ausländischen DschihadKämpfer – ob sie nun mit Al Qaida in Verbindung stehen oder anderen internationalen Terrorgruppen – nehmen keine nationale Rücksicht. Für sie ist der Irak nur ein weiteres Schlachtfeld beim weltweiten Kampf gegen den amerikanischen „Satan“. Nützlich finden sie, was die Stabilität unterminiert, ob in Saudi-Arabien und Marokko, wo sie gegen die „Kollaboration“ der Königshäuser mit Amerika bomben, oder im Irak. In diese zynische Logik würde sogar ein Anschlag auf eine schiitische Schule in Bagdad passen – in der verzweifelten Hoffnung, Iraks Volksgruppen gegeneinander aufzustacheln. So nah liegen Schwächung des Widerstands und neue Gefahr beieinander. cvm

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