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Meinung: Der unbekannte Kandidat

Rund 1,4 Millionen Berliner haben am Sonntag von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, 42 000 Stimmen waren ungültig. Das sind drei Prozent, eine durchschnittliche Zahl.

Rund 1,4 Millionen Berliner haben am Sonntag von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, 42 000 Stimmen waren ungültig. Das sind drei Prozent, eine durchschnittliche Zahl. Dennoch ist zu vermuten, dass viele Wähler nicht so genau wussten, was und wen sie ankreuzten. Immerhin bekamen sie drei umfangreiche Stimmzettel, zwei für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus, einen für die Auswahl der Bezirksverordneten. Mehr als 20 Namen standen auf den beiden ersten Wahlscheinen. Ein Test unter politisch Interessierten zeigt, dass ihnen die wenigsten Personen bekannt waren. Die Stadt ist groß und die Berliner Politik leider eine ziemlich anonyme Sache. Also macht man sein Kreuz bei der Partei, die ist wichtig. Aber mit der Erststimme entscheidet man doch über einen Kandidaten … – dumm, wenn man keinen davon kennt. Die Sache wird noch dadurch kompliziert, dass die Namen der beiden Top-Kontrahenten, Wowereit und Pflüger, überhaupt nur dort auf dem Wahlzettel standen, wo diese direkt kandidierten. Im ganzen übrigen Stadtgebiet fehlten sie hingegen. Die Wahl war also für viele Bürger eine Qual, wenn sie die Sache ernst nahmen und nicht einfach blind für eine bestimmte Partei optierten. Da ist Platz für Verbesserungen in fünf Jahren. Eine Lösung wäre zum Beispiel, die Wahlunterlagen zwei oder drei Wochen vorher zuzuschicken, damit man sich in Ruhe Gedanken über die Entscheidung machen kann. In Baden-Württemberg funktioniert das bei Kommunalwahlen ganz prima. apz

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