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Deutsch-französischer Gipfel: Die Macht der zwei

Entgegengesetztere Temperamente als Angela Merkel und Nicolas Sarkozy kann man sich kaum vorstellen. Übervorsichtig abwägend und eher verschlossen die deutsche Kanzlerin, überschäumend und oft eine Lösung parat, bevor das Problem voll erkannt ist, der französische Präsident.

Jedes hat seine Zeit, die Mischung der Charaktere durchaus ihren Reiz. In Heiligendamm, beim G-8-Gipfel, führte die Deutsche klug Regie. Als EU-Ratspräsident wirkt der Franzose, nicht zuletzt im Georgienkonflikt, zupackend und überzeugend. Entscheidend ist, das zeigte sich jetzt wieder beim Gipfeltreffen der beiden am Montag, dass die zwei größten Nationen der Europäischen Union das Staatenbündnis voranbringen, ohne es dominieren zu wollen. Diesen Fehler hatte Frankreich am Ende der Ära Chirac gemacht, Deutschland drohte ihm in der Amtszeit von Gerhard Schröder mehrfach zu erliegen. Daraus haben beide Nationen die Lehre gezogen, dass sie zwar nach wie vor als Motor der europäischen Einigung unverzichtbar sind, aber eben weder die Richtung noch die Geschwindigkeit alleine vorgeben können. Einig freilich müssen sie sich sein, gerade jetzt auch in einer Wirtschaftskrise, auf die sie eine gemeinsame Antwort finden müssen. apz

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