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Meinung: Deutsch gibt es nicht mehr

Der HauruckWahlkampf verführt selbst intelligente Politiker zum intellektuellen Tiefflug hinter die Grenze zur Volksverdummung. Anders ist der jüngste Fehltritt von Renate Künast wohl kaum zu erklären.

Der HauruckWahlkampf verführt selbst intelligente Politiker zum intellektuellen Tiefflug hinter die Grenze zur Volksverdummung. Anders ist der jüngste Fehltritt von Renate Künast wohl kaum zu erklären. So forderte die Verbraucherministerin doch allen Ernstes, die Verbraucher sollten mehr deutsche Produkte kaufen, so könne „jeder etwas für mehr Beschäftigung in Deutschland tun“. Das ist wirtschaftlicher Unfug. Zum einen profitiert gerade Deutschland von den globalisierten Märkten und erwirtschaftet jeden fünften Euro im Export. Einen Rückfall in Handelsprotektionismus kann sich das Land gar nicht leisten. Zum anderen nährt Künasts Ausfall die Illusion, das Ausland sei an der hohen Arbeitslosigkeit Schuld. Doch nicht die Globalisierung ist Ursache der deutschen Misere, sondern die ungleiche Verteilung ihrer Früchte. Mit der Abwanderungsdrohung in der Hinterhand lassen die Manager in den meisten Unternehmen nur noch die Gewinne, aber nicht mehr die Löhne steigen. Gleichzeitig setzen sie immer neue Steuersenkungen durch. Darum wird bei sinkender öffentlicher und privater Nachfrage immer weniger investiert. Wenn es der Ministerin aber nur um die Einhaltung von Sozialstandards gegangen ist, wie ihr Sprecher beteuert, dann hätte sie das auch so sagen sollen. Das hätte sich allerdings auch gegen deutsche Unternehmen gerichtet, die sich ihre Vorprodukte von Sklavenhaltern in China und anderswo liefern lassen. Auch wenn Made in Germany draufsteht, können viele ausländische Lieferanten beteiligt sein. Das müsste eine Verbraucherministerin eigentlich wissen. hsc

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