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Deutsche Klimadiplomatie: Merkels größtes Kapital

Die Kanzlerin und gleich drei Minister bietet die Bundesregierung mitten in der Griechenlandkrise auf, um auf dem Bonner Petersberg den internationalen Klimadialog wieder in Gang zu bringen. Geholfen hat dabei bestimmt, dass Bonn in Nordrhein-Westfalen liegt, dort bald gewählt wird – und sich ein Ausflug in die Klimadiplomatie aufs Schönste mit Wahlkampfterminen verbinden lässt.

Die Kanzlerin und gleich drei Minister bietet die Bundesregierung mitten in der Griechenlandkrise auf, um auf dem Bonner Petersberg den internationalen Klimadialog wieder in Gang zu bringen. Geholfen hat dabei bestimmt, dass Bonn in Nordrhein-Westfalen liegt, dort bald gewählt wird – und sich ein Ausflug in die Klimadiplomatie aufs Schönste mit Wahlkampfterminen verbinden lässt. Für Angela Merkel bot der Termin die Chance, sich zur Abwechslung mal wieder als Klimakanzlerin zu inszenieren. Und in gewisser Weise gelang ihr das auch. Sie hatte zwar nur wenig Geld mitgebracht. Dafür postulierte sie ein „Recht auf Wohlstand“ für alle rund neun Milliarden Menschen, die 2050 auf der Erde leben werden. Das dürfte Musik in den Ohren der Minister aus den Entwicklungsländern gewesen sein, die seit dem Erdgipfel in Rio 1992 schon Gegenwind spüren, wenn sie ein Recht auf Entwicklung einfordern. Wie Merkel sich das vorstellt, ließ sie aber ziemlich offen. Die Ressourcen müssten effizienter genutzt werden, meinte sie. Allerdings verbraucht die Menschheit schon seit 1987 jedes Jahr mehr Ressourcen, als neu gebildet werden können. Angesichts dessen nimmt sich Merkels innen- und außenpolitischer Einsatz für eine ambitionierte Klimapolitik eher bescheiden aus. Im Vergleich mit anderen Industrienationen, die es bis heute nicht geschafft haben, irgendeine Klimagesetzgebung zustande zu bringen, steht Deutschland jedoch immer noch gut da. Das Versagen der anderen ist Merkels derzeitiges Klima-Kapital. deh

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