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Deutscher Ethikrat und PID: Keine Moralpolizei

Präimplantationsdiagnostik zulassen oder nicht - es kann dazu keine ethisch richtige oder falsche Position geben. Was der Ethikrat geleistet hat, ist eine solide Bewertung der Argumente.

Was hätte der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn wohl gesagt, wenn der Deutsche Ethikrat die Empfehlung abgegeben hätte, die Präimplantationsdiagnostik (PID) zuzulassen? Vermutlich hätte der strikte PID-Gegner geschäumt. Am Dienstag fragte Spahn nach dem Sinn eines Ethikrats, weil sich dieser nicht eindeutig positioniert hat. Bei der Präimplantationsdiagnostik geht es darum, ob Embryonen nach einer künstlichen Befruchtung auf schwere Erbkrankheiten untersucht werden dürfen, bevor sie der Frau eingepflanzt werden. Im Bundestag werden drei Gesetzentwürfe diskutiert, von Freigabe über begrenzte Freigabe bis zu einem Festhalten am Verbot. Hinter allen drei Gesetzentwürfen versammeln sich Abgeordnete verschiedener Parteien. Und da erwartet Jens Spahn, dass ausgerechnet der Ethikrat klar Ja oder Nein dekretiert? Es kann dazu keine ethisch richtige oder falsche Position geben. Was der Ethikrat geleistet hat, ist eine solide Bewertung der Argumente. Und genau das kann für die Abgeordneten, die im Bundestag eine Gewissensentscheidung treffen müssen, eine wertvolle Hilfe sein. Mehr kann der Rat nicht leisten. Schließlich gibt es auf ethische Fragen immer mehr als eine richtige Antwort.

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