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Meinung: Die Abwanderung

„Kassenärzte gegen Czaja“ vom 20. Februar Offensichtlich erinnert sich niemand mehr daran, dass Berlin früher mal in verschiedene Niederlassungsbezirke eingeteilt war.

„Kassenärzte gegen Czaja“

vom 20. Februar

Offensichtlich erinnert sich niemand mehr daran, dass Berlin früher mal in verschiedene Niederlassungsbezirke eingeteilt war. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hat dies erst 2003 geändert und Berlin zu einem einzigen Zulassungsgebiet erklärt. Die Folge war eine Abwanderung von Arztpraxen aus sozial schwachen Gebieten in die Innenstadt sowie nach Zehlendorf zum Beispiel. Hier lässt sich für Ärzte, aufgrund höherer Anteile von Privatpatienten, mehr verdienen.

Vor der Reform 2003 waren diese lukrativen Gebiete „voll“ und eine Zulassung war nur durch Übernahme bestehender Praxen möglich. Eine Neuzulassung war dort so gut wie ausgeschlossen. Ziel der Reform war es mithin,

allen niedergelassenen Ärzten Zugang zu diesen lukrativen Gebieten zu verschaffen und ihnen so mehr Einnahmen zu ermöglichen. Dieses Ziel wurde erreicht und die jetzige Situation ist

lediglich dessen Folge.

Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die KV Berlin diese Reform von 2003 mit allen Mitteln und Zahlenspielen verteidigt. Es ist daher

völlig blauäugig zu erwarten, dass die KV den Schritt von 2003 freiwillig wieder rückgängig macht. Damit sind aber der Gesetzgeber sowie die gesetzlichen Aufsichtsbehörden gefordert.

Claus Bölicke,

Berlin-Schöneberg

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