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Meinung: Die Balkan-Krise: Die Kurden des Balkan

Nun werden die Schutzbefohlenen selbst zu Tätern. Bisher hatte die Welt die Albaner vor allem als Opfer wahrgenommen - Opfer der serbischen Unterdrückung im Kosovo, die unter Diktator Milosevic zur offenen Vertreibung ausartete.

Nun werden die Schutzbefohlenen selbst zu Tätern. Bisher hatte die Welt die Albaner vor allem als Opfer wahrgenommen - Opfer der serbischen Unterdrückung im Kosovo, die unter Diktator Milosevic zur offenen Vertreibung ausartete. Deshalb hatte die Nato interveniert. Doch jetzt verfolgen albanische "Befreiungsarmeen" ihr Ziel immer unverhohlener, alle Gebiete, in denen Albaner leben, in einem unabhängigen Staat zu vereinen. Die Albaner befinden sich in einer ähnlichen Lage wie die Kurden. Ihr Volk ist über drei Staaten verteilt: Albanien, Serbien und Mazedonien - nicht zu reden von der sehr kleinen Minderheit in Nordwestgriechenland. Der großalbanische Anspruch wird allmählich zu einer ernsten Bedrohung für den Frieden, vor allem in Mazedonien, das zu schwach ist, um sich allein zu wehren. Das bekommen auch deutsche Soldaten zu spüren: Ihr Nachschub für den Kosovo-Einsatz sitzt im mazedonischen Tetovo, wo jetzt geschossen wird. Es ist zwar nur eine kleine extreme Minderheit, die zu den Waffen greift - die wichtigen Politiker und die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung unterstützen den Weg der Gewalt nicht. Aber wie lange können sie sich dem Druck zur Radikalisierung widersetzen? Die Erpressung durch den Untergrund - wer nicht für uns ist, den betrachten wir als Feind; also bietet uns Geld und Verstecke für die "nationale Sache", wenn eure Familien überleben sollen - hat in ähnlichen Konflikten meist funktioniert, nicht zuletzt bei der kurdischen PKK. Es wird der Nato-geführten Friedenstruppe am Ende nichts anderes übrig bleiben, als ihren Einsatz auf Mazedonien auszudehnen. Freilich sollte die Nato die Einsatzbedingungen bestimmen, nicht Skopje.

cvm

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