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Meinung: Die bessere Alternative

Berichterstattung zur Bebauung des Tempelhofer Feldes Seit 20 Jahren gibt es Bestrebungen, auf dem Tempelhofer Feld einen autofreien Stadtteil zu errichten. Für die ersten beiden Quartiere zeigen die Senatspläne eine autogerechte Erschließung mit Stellplätzen und Tiefgaragen.

Berichterstattung zur Bebauung des Tempelhofer Feldes

Seit 20 Jahren gibt es Bestrebungen, auf dem Tempelhofer Feld einen autofreien Stadtteil zu errichten. Für die ersten beiden Quartiere zeigen die Senatspläne eine autogerechte Erschließung mit Stellplätzen und Tiefgaragen. Das dritte Quartier in Neukölln wurde auf die lange Bank geschoben und wird ähnlich aussehen.

Stattdessen sollte die Bebauung an zwei Seiten beginnen, am Südrand des Feldes autogerecht und am Ostrand für Bewohner ohne Auto, bei gleichen Grundstückskosten. Dann würde sich schon das bessere Konzept durchsetzen. Ein autofreies Gebiet muss groß genug sein, damit es seine Vorteile voll ausspielen kann. Nachdem andere Flächen mit ausreichender Größe schon verplant wurden, ist dies der beste verbliebene Standort in Berlins Innenstadt. 08/15-

Häuser mit Tiefgaragen und Verkehrslärm kann man überall bauen. Solange der Senat „100 Prozent autogerechte Erschließung“ plant, ist „100 Prozent Tempelhofer Feld“ die bessere Alternative.

Joachim Falkenberg, Berlin-Kreuzberg

Den wachsenden Unmut der Berliner kann ich verstehen. Tempelhof galt als grüne Lunge Berlins, nun wird es immer schneller zugebaut. Vor der Schließung des Zentralflughafens versprach Ex-Senator Peter Strieder: „Das Tempelhofer Feld wird zu einem Wiesenmeer.“ Das hat sich als doppelte Unwahrheit erwiesen. Einmal war der bestehende Flughafen schon ein Wiesenmeer, ein hinreißendes Biotop, ich habe als Pilot beim Rollen zu den Startbahnen immer viel Niederwild, wunderbare Pflanzen und seltene Vögel beobachten können,und nun ist er eine zertrampelte Brache. Skaten, Drachen steigen lassen und rollern kann man auf vielen anderen Flächen in Berlin. Zum Zweiten wurde uns „maßvolle Randbebauung versprochen“, nun sollen bereits fünftausend Wohnungen und eine Zentral- und Landesbibliothek gebaut werden, die woanders hingehört. Es geht ja in Wahrheit nur um den Profit, den die Grundstücke erbringen sollen.

Ja, es gibt in Berlin eine große Wohnungsknappheit, aber die könnte mühelos auf andere Art beseitigt werden. Rund um Berlin herum stehen die Kleinstädte und die Dörfer mit geringen Mietpreisen halb leer. Und etwa mit der Regionalbahn von Trebbin aus erreicht man den Bahnhof Südkreuz stündlich in 20 Minuten und den Hauptbahnhof in 25. Studenten wie auch Familien könnten in den Landkreisen um Berlin herum billig und gesund wohnen und die Hauptstadt ohne Verkehrsstress mühelos erreichen, in den USA sind tägliche Berufsfahrzeiten von zweimal anderthalb Stunden eine Selbstverständlichkeit. Und der Tempelhofer Damm wird nicht zum täglichen lungenfeindlichen Stauzentrum.

Horst Pillau, Berlin

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