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Die CDU nach Hessen: Koch ist nicht verlassen

Sie wird sich in der CDU einen Namen machen, einen neuen, sozusagen. Angela Merkel will ganz offenkundig nicht als Bundesvorsitzende in die Geschichte der Partei eingehen, auf die, als es richtig schwierig wurde, kein Verlass war.

Weil ihr dieser Ruf intern vor allem bei den Konservativen vorauseilt, ist es umso wichtiger für sie, zu Roland Koch zu stehen. Zumal der selbst ja auch steht.

Vor der Wahl in Hessen hatte Merkel ohne die leiseste Distanzierung dessen Linie mit vertreten. Nachdem sich 17 Unionisten abgesetzt haben von Koch (einerlei, wie sie das im Nachhinein verbrämen wollen), wird jede Regung von ihr umso genauer beäugt. Und man muss sagen, dass Koch sich – bis auf eine klitzekleine Fluchtbewegung nach links kurz nach der Wahl – nicht beschweren kann. Im Gegenteil, Merkel befürwortet seinen 0,1-Prozent-Regierungsanspruch, als wären es zehn Prozent Vorsprung. Und so steht Koch weiter auch für die CDU.

Dass er jetzt über eigene Fehler gesprochen hat, und wie, zeigt, welches Kaliber Koch ist. Er ist der Härteste der CDU, dazu bekanntermaßen messerscharf in der Analyse. Wichtig ist darum auch, wie er sich zu anderen in der Partei äußert, indirekt direkt. Die Sache mit der verwischten Identität, dem Verwischen „jeglicher Identität“, meint mit Sicherheit Christian Wulff, der in Niedersachsen gesiegt, aber auch 500 000 Stimmen verloren hat. Was kein Ruhmesblatt ist und aus Kochs Sicht keinen inhaltlichen Führungsanspruch begründet. Er bleibt deshalb beim Thema Integration, Sicherheit und Kriminalität, allerdings gemäßigter im Ausdruck. Relevant ist das Thema nämlich schon, mit allen Erfolgen und Misserfolgen. Übrigens, nur zur Erinnerung, gerade in Hamburg, wo Ole von Beust auch deswegen in die Regierung kam, und zwar mithilfe eines wüsten rechten Richters namens Schill. Beust, der jetzt bedachtsam integrativ spricht.

So, und wenn nun Koch weiter und weiter stehen bleibt (was mit Aussitzen nichts zu tun hat), wenn er nacharbeitet, warum er wie falsch verstanden worden ist und noch ein wenig Nachwahlkampf betreibt, indem er kräftig die Wirtschaftslage Hessens hervorhebt? Dann muss er Neuwahlen nicht fürchten. Nicht nur in der FDP mehren sich die Stimmen dafür. Wer hat schon Nerven wie Koch. Aber ob er es durchsteht oder nicht, Merkel gewinnt. Für sie war es doppelt klug, ihm zur Seite gestanden zu haben.

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