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Die Deutschen und Afghanistan: Schönwetterfreunde

Die Bundesregierung nimmt in Kauf, dass auch Obamas Chancen auf einen Erfolg am Hindukusch geschmälert werden. Und er selbst geschwächt wird. Das ist nicht nur peinlich, sondern – global betrachtet – töricht.

Es ist Zeit für eine Warnung. Vor einem Jahr fing Barack Obama als US-Präsident an. Viele Weichen hat er seitdem neu gestellt: Verhältnis zur islamischen Welt, Nahost, Abrüstung, Klimaschutz, Abzug aus Irak, Abkehr von Alleingängen. Für diesen radikalen Politikwechsel – und in der Hoffnung auf dessen Erfolg – bekam er den Friedensnobelpreis. Gemessen indes wird er außenpolitisch, abgesehen vom Iran, an der Entwicklung in Afghanistan. Alle deutschen Politiker waren vor einem Jahr enthusiastisch. Sie sprachen von einem „historischen Moment“ und versprachen Obama ihre volle Unterstützung. Angela Merkel betonte, dass sie als Bundeskanzlerin „ein elementares Interesse“ habe, dass Obamas Politik erfolgreich sei. Guido Westerwelle meinte, es werde für manchen in Deutschland Zeit, „von seinem arroganten hohen Ross“ gegenüber den USA abzusteigen. Um so bitterer muss es für Washington sein, als wie hohl sich diese Phrasen beim ersten wirklichen Test erweisen. Was Deutschland an Truppenverstärkung für Afghanistan anbietet, ist lächerlich. Billigend in Kauf nimmt es die Bundesregierung, dass auch Obamas Chancen auf einen Erfolg am Hindukusch geschmälert werden. Und er selbst geschwächt wird. Das ist nicht nur peinlich, sondern – global betrachtet – töricht.

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