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Meinung: Die Hauptstadt übt noch

Auf dem Weg von Berlin nach Leipzig fährt der Zug in wenigen Kilometern Entfernung an Sperenberg vorbei. Daran wird gestern mancher Prozessbeobachter auf der Fahrt zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gedacht haben.

Auf dem Weg von Berlin nach Leipzig fährt der Zug in wenigen Kilometern Entfernung an Sperenberg vorbei. Daran wird gestern mancher Prozessbeobachter auf der Fahrt zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gedacht haben. Im gut erreichbaren, dünn besiedelten Sperenberg könnte eventuell schon ein Großflughafen in Betrieb sein – wenn Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen nicht 1996 den berlinnahen Standort Schönefeld erzwungen hätte. Deshalb wird nun in Leipzig über die Klagen von 4000 Anwohnern gegen die Planung verhandelt. Dank Verkehrswegebeschleunigungsgesetz wird es nicht wie beim Münchner Airport 16 Jahre dauern, bis endlich entschieden ist, ob der dringend benötigte Großflughafen gebaut werden darf. Ist das ein Trost? Die Länderchefs Klaus Wowereit und Matthias Platzeck müssen allein auf die Bundesrichter vertrauen – und auf die gründliche Vorarbeit ihrer Verwaltung. Doch daran sind Zweifel berechtigt. Schließlich kassierte vor einem Jahr das Oberverwaltungsgericht Frankfurt den Landesentwicklungsplan für den Standort, weil der Behördenleiter gravierende Fehler gemacht hatte. In Leipzig geht es nun für die Hauptstadtregion um alles; in einer Instanz, ohne Einspruchsmöglichkeit. Einen Plan B aber haben Brandenburg und Berlin nicht in der Tasche. gn

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