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Meinung: Die Linke und der Krieg: Reif für die Weltpolitik ?

Auftritte von Joschka Fischer vor seiner Partei haben längst den Charakter von Predigten. Viel Mahnung, ein wenig Strafandrohung und jede Menge Selbstvergewisserung im Bewusstsein, dass es da jemanden gibt, der schon weiß, was er tut.

Auftritte von Joschka Fischer vor seiner Partei haben längst den Charakter von Predigten. Viel Mahnung, ein wenig Strafandrohung und jede Menge Selbstvergewisserung im Bewusstsein, dass es da jemanden gibt, der schon weiß, was er tut. Nun hat er seinen Grünen erneut die Leviten gelesen. Er warnt nicht vor der oft befürchteten amerikanischen Überreaktion, er warnt vor einer Unterreaktion. Er fragt, wie es denn um die Moral nicht nur seiner Partei, sondern ganz Deutschlands bestellt sei, wenn niemand gegen die Taliban oder das zehntausendfache Morden in Algerien protestiert. Im Kern hat Fischer recht. Die Politik, die gegenwärtig Mazedonien den Frieden bringen soll, hätte, wäre sie rechtzeitig gekommen, in Bosnien Hunderttausenden das Leben gerettet. Fischers Welt-Verantwortungspolitik ist ehrgeizig. Seine Grünen bangen, weil der Einsatz von Waffen ein nicht unerheblicher Teil dieser Politik wäre. Das ganze Land muss sich fragen, ob Deutschland reif ist für die Verantwortung, die der Außenminister einfordert. Nicht nur seiner Partei verlangt Fischer viel ab.

rvr

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