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Meinung: Die Maurer kommen

ULLA SCHMIDT PLANT HAUSARZT–RABATTE

Wer sein Haus renoviert, weiß meist vorher, wie es nachher aussehen soll. Gesundheitsministerin Schmidt versucht es anders herum. Der Umbau der Sozialsysteme wirkt wie ein gigantisches Bauvorhaben ohne Plan. Die Arbeiten am Fundament erledigt die RürupKommission. Was dabei herauskommt, ist nach der ersten Arbeitsprobe vom Freitag höchst ungewiss. Schmidts Annahme, das Ergebnis werde ein einheitliches, tragendes Reformmodell sein, zeugt von Gottvertrauen – oder Naivität. Denn es verlangt allerhand Disziplin, wenn die Vertreter, die bislang lautstark höchst Unterschiedliches für richtig hielten, jetzt Hand in Hand arbeiten. Während die Fachleute unten am Mauerwerk basteln, beginnt die Ministerin oben schon mal damit, etwas planlos Möbel von hier nach dort zu rücken. Obwohl Ulla Schmidt bisher vehement gegen Rabatte und Wettbewerbsklauseln war, geht ihr neuer Vorschlag genau in diese Richtung: Versicherte, die sich verpflichten, im Krankheitsfall immer erst zum Hausarzt zu gehen, sollen Rabatte bekommen. Profitieren würden davon die Allgemeinärzte und die gebeutelten Kassen. Denn ein Besuch beim Facharzt ist immer teurer, aber nicht immer besser. Das Modell verlangt viel Kompetenz von den Hausärzten, die entscheiden müssen, wann eine Überweisung wirklich nötig ist. Der Vorstoß ist dennoch richtig, weil er Anreize zum Sparen gibt. Und den Plan zum Handeln? Den liefert in einem Jahr die Rürup-Kommission nach. Hoffentlich. svs

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