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Attackiert aus der Luft. US-Drohnenangriffe gefährden die Partnerschaft zwischen der Nato und Pakistan.

© dpa

Pakistan: Die Nato kann sich ihre Partner nicht aussuchen

Angespanntes Verhältnis: Nachdem 24 pakistanische Soldaten bei einen Nato-Angriff getötet wurden, will das Land den Westen sanktionieren. Wie sollen die Nato-Mächte reagieren?

Von Michael Schmidt

Sie können nicht mit, sie können nicht ohne einander. Ständige US-Drohnenangriffe in pakistanischem Grenzgebiet, das als Rückzugsraum afghanischer Taliban gilt; wachsendes Misstrauen gegenüber dem Geheimdienst ISI, der die Aufständischen beim Kampf gegen die internationalen Truppen unterstützt; die Tötung von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden ohne Einbindung Islamabads – das Verhältnis des Westens zur Islamischen Republik Pakistan durfte schon vor diesem Wochenende als nahezu zerrüttet gelten. Dass ausgerechnet eine Woche vor der Bonner Afghanistankonferenz durch einen Nato-Angriff 24 pakistanische Soldaten getötet wurden, erschwert das Ringen um eine friedliche Zukunft am Hindukusch zusätzlich. Die Antwort Pakistans kam postwendend: Islamabad rief die USA zur Räumung eines Luftwaffenstützpunkts auf, sperrte die Grenze für Nato-Transporte nach Afghanistan und stellte die Teilnahme an der Petersberger Konferenz infrage.

Soll es doch, könnte man sagen. Das Problem ist nur: Der Westen kann sich seine Partner nicht aussuchen. Nicht in diesem Fall. Nicht in dieser Region. Man mag sich vielleicht nicht, aber man braucht sich: Ob es ihr gefällt oder nicht – die internationale Gemeinschaft ist auf das Mittun der Atommacht Pakistan angewiesen. Keine Regierung in Kabul kann in Frieden leben, wenn sie dem Nachbarn in Islamabad nicht gefällt. USA und Nato müssen alles daran setzen, die Pakistaner wieder einzubinden und an den Konferenztisch auf dem Petersberg zu holen.

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