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Meinung: Die Vögel, Teil II

Ich wollt, ich wär ein Huhn. Dann hätt ich so viel zu tun mit der Beobachtung politischer Winkelzüge, dass ich nicht einmal mehr am Sonntag dazu käme, ein Ei zu legen.

Ich wollt, ich wär ein Huhn. Dann hätt ich so viel zu tun mit der Beobachtung politischer Winkelzüge, dass ich nicht einmal mehr am Sonntag dazu käme, ein Ei zu legen. Hühner haben es bald auch besser als Schweine, zumal sowieso keine Sau mehr kapiert, was das da im Bundesrat für ein Deal war. Die Union wollte die neue Legehennenverordnung aufschieben und drohte widrigenfalls damit, ätsch, dann eben die neue Schweinehaltungsverordnung zu stoppen. Offenbar gibt es in der Agrarpolitik eine Art Quälbalance, ohne die der Tierfabrikant die Lust an der Arbeit verliert und dann mitsamt seinen Viechern nach Rumänien abwandert. Ob das jetzt aber bedeutet, dass die Bauern gegebenenfalls Schweine in die nicht mehr nutzbaren Hühnerkäfige stopfen dürfen? Alles ganz anders. Denn bald, Leute, werden wir der Union dankbar sein für ihre weitsichtige Politik: Aus der Schweiz kommen bedenkliche Nachrichten. Immer mehr naturnah gehaltene Rinder nämlich ordnen sich nicht länger kuhäugig unter, sondern scheuchen zornig die Touristen von der Alm. Gefährlich! Wenn also demnächst Millionen von ökologischen KünastHühnern verwildern und uns wie bei Hitchcock auf dem Kopf herumhacken, dann müssen wir der Union Abbitte leisten – und können heilfroh sein, wenn uns nicht auch noch die Schweine beißen.

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