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Er hat alles erreicht, 13 Jahre Berlinale, den Etat fast aufs Doppelte gesteigert, die Promi-Dichte erhöht. Höchste Zeit für etwas Neues?

© AFP

Dieter Kosslick, Berlinale-Chef: Wird er Berlins neuer Kulturstaatssekretär?

Wer soll der Nachfolger von André Schmitz werden? Intern und hinter den Kulissen wird eine Name heiß gehandelt - der von Dieter Kosslick, dem langjährigen Berlinale-Chef.

Wenn an diesem Montag der Kulturausschuss der Hauptstadt tagt, dann wird es wahrscheinlich noch keinen Vorschlag für einen neuen Kulturstaatssekretär geben, sondern erst einmal eine Diskussion um den bisherigen. Und der Regierende Kultursenatorbürgermeister wird darüber Auskunft erteilen, was er wann wie von den Steuerproblemen des André Schmitz erfahren hat. Aber intern und hinter den Kulissen wird doch schon überlegt und darüber geredet, wer es sein könnte. Ein Name elektrisiert: Dieter Kosslick.

Sein Name ist vor der Sitzung des SPD-Parteivorstands, bei der Klaus Wowereit nicht war, urlaubsbedingt und überhaupt, bereits ein Thema gewesen. Aufgebracht haben soll ihn Egon Bahr, der ja Berlin in besonderer Weise und seit Jahrzehnten verbunden ist. Kosslick! Welche Idee! Gerade ist er überall präsent auf seiner Berlinale, wenngleich überraschend gedämpfter als in den Vorjahren. Vielleicht macht er sich nebenbei andere Gedanken?

65 Jahre jung, leitet er die Berlinale seit 2001. Es war eine der letzten Amtshandlungen des damaligen Regierenden Eberhard Diepgen, den Sozialdemokraten Kosslick einzusetzen. Der war früher mal Redenschreiber bei Hamburgs Erstem Bürgermeister Hans-Ulrich Klose. Die Idee, Kosslick, der sich in der Filmförderung bereits einen Namen gemacht hatte, nach Berlin zu holen, stammte von Michael Naumann, ehedem Kulturstaatsminister. Ein Amt übrigens, das viele dem gebürtigen Pforzheimer auch zugetraut haben. Als Kultursenator in Hamburg unter Olaf Scholz war er jedenfalls schon mal im Gespräch.

Nun also Kulturstaatssekretär. Senator könnte er dann immer noch werden, wenn der Senat, was nach der nächsten Wahl möglich ist, um zwei Posten wachsen darf. Aber will er das überhaupt? Statt mit Angelina Jolie mit Klaus Wowereit frühstücken? Wer ihn darauf anspricht, der hört und sieht, wie geeignet er ist: Mit seinem verspielten Charme lässt er die Frage ins Leere laufen. Ein Nein sieht anders aus. Aber es ist ja auch so: 13 Jahre Berlinale, den Etat fast aufs Doppelte gesteigert, das Filmfestival in beinahe jede Ecke der Stadt getragen, seine Strahlkraft weit über die Grenzen hinaus erhöht, die Promidichte sowieso – da darf was Neues kommen. Besser kann es eigentlich für ihn nicht mehr werden, bei der Berlinale. Als Staatssekretär oder gar Senator kann er seinen Horizont noch einmal weiten.

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