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Viele Banken verlangen über 11 Prozent Dispozinsen.

© dpa

Dispozinsen: Überzogen

Die Banken können sich bei der Europäischen Zentralbank für einen Zinssatz von 0,75 Prozent Geld leihen. Von ihren Kunden, die ihr Konto überziehen, verlangen sie über zehn Prozent. Die Politik sollte das ändern.

Von Carla Neuhaus

Fast kein Tag vergeht, ohne dass ein Banker die derzeit historisch niedrigen Zinsen preist. Für nur 0,75 Prozent können sich die Institute derzeit mit frischem Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) eindecken. Klingt gut. Doch leider haben die Kunden davon wenig – vor allem dann nicht, wenn sie mit ihrem Konto ins Minus rutschen. Selbst jetzt in der Niedrigzinsphase verlangen die Banken noch immer horende Dispozinsen. Wer sein Konto überzieht, zahlt laut der Stiftung Warentest im Schnitt 11,76 Prozent. Ein teurer Spaß.

Muss das sein? Die Banken argumentieren damit, dass die Kunden den Dispokredit jeder Zeit in Anspruch nehmen können. Aber kostet das die Banken wirklich so viel, dass sie dafür zweistellige Zinsen verlangen müssen? Das ist wenig glaubhaft – vor allem, wenn man sich die wenigen Banken anschaut, die Dispozinsen unter neun Prozent verlangen. Warum schaffen die das, aber die Großen der Branche nicht? Dabei sollten gerade sie als gutes Beispiel vorangehen und sich selbst zu niedrigeren Dispozinsen verpflichten. So könnten sie auch Vertrauen zurückgewinnen, das sie in der Krise verloren haben. Sind die Banken jedoch uneinsichtig, muss die Politik eine Obergrenze einführen.

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