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DIW-Studie: Entwickler

Die Bilanz für den Berliner Wirtschaftsstandort ist überraschend positiv. Die hohe Lebensqualität, die viele herlockt, genießen freilich nur jene, die Arbeit haben.

Berlin ist nicht nur im Sommer Boomtown. Das Reiseziel hunderttausender Touristen gewinnt auch als Wirtschaftsstandort an Anziehungskraft. Eine DIW-Analyse zeigt, dass die vergangenen fünf Jahre trotz Wirtschaftskrise nicht verlorene waren. Im Gegenteil: Berlin gewinnt sogar mehr als andere. 140 000 zusätzliche Erwerbstätige, das schnellste Wachstum aller Bundesländer, die meisten Firmengründungen, eine steigende Einwohnerzahl – die Bilanz ist überraschend positiv. Dies umso mehr, wenn man sich an die zermürbende Diskussion erinnert, mit der sich der deindustrialisierte Standort jahrelang selbst demontiert hat. Das Jammern über die Industrie, die sich partout nicht ansiedeln will, hat erwartungsgemäß nicht geholfen. Stattdessen hat die Politik entwickelt, was da war, und begrüßt, was in die Stadt kommen wollte: Gesundheitsfirmen, Wissenschaftler, Kreative, Berater, Dienstleister. Sie kamen nicht zuletzt wegen der hohen Lebensqualität. Die genießen freilich nur jene, die Arbeit haben. Von den anderen gibt es in Berlin aber auch überdurchschnittlich viele. Eigentlich muss also nach dem nächsten Aufschwung abgerechnet werden. Wenn Berlin auch dann – trotz einer Exportquote nahe null und der sozialen Schieflage – Spitze ist, darf im Roten Rathaus gefeiert werden.

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