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Donald Tusk: Deutsch-polnische Brücke

Der neue Premierminister Donald Tusk macht einen Vorschlag: Ein Museum soll geschaffen werden, das unter seinem Dach Krieg und Frieden aller beteiligten Völker des Zweiten Weltkrieges zeigt. Eine hervorragende Idee, findet Sebastian Bickerich.

Nach zwei Jahren des Irrlichterns, Hinhaltens und Boykottierens der Kaczynski-Zwillinge war man konstruktive Vorschläge aus Warschau nicht mehr gewohnt. Nun bringt Polens neuer Premierminister Donald Tusk einen solchen Vorschlag bei seinem Antrittsbesuch heute nach Berlin mit, und er gleicht einer Sensation: Ein großes Museum des Krieges und der Versöhnung, das allen am von Deutschland entfachten Krieg beteiligten Völkern offen steht, könnte nach seiner Vorstellung künftig den Rahmen auch für ein deutsches Gedenken an Flucht und Vertreibung abgeben.

Ob dieses Museum in Danzig, Warschau, Breslau oder Berlin entstehen soll, ist dabei letztlich zweitrangig. Entscheidend ist die Brücke, die Tusk damit der Bundesregierung baut. Erstmals seit vier Jahren, seit der „Danziger Erklärung“ der beiden Präsidenten Johannes Rau und Aleksander Kwasniewski, erkennt Polen damit indirekt den deutschen Wunsch nach einem Gedenkort für Flucht und Vertreibung an. Über diese Brücke sollte die Bundesregierung gehen. Denn nur im Einvernehmen mit den Nachbarn und eingebettet in die Erinnerungslandschaft in Berlin und Europa ergibt solch ein Projekt auch Sinn.

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