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Meinung: Doppelte Zeche

„Bankenpleiten – Sparer sollen haften“ vom 14. April Diesen Artikel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Binnenmarktkommissar der Europäischen Union, M.

„Bankenpleiten – Sparer sollen haften“ vom 14. April

Diesen Artikel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Binnenmarktkommissar der Europäischen Union, M. Barnier, der Kanzlerkandidat der SPD, Herr Steinbrück und der Präsident des Bundes der Steuerzahler sind unisono der Meinung, der Steuerzahler hat bei künftigen Bankschieflagen ab 100 000 Euro einen Teil der Rettung zu bezahlen.

Ich möchte den Befürwortern mal in Erinnerung rufen, dass der Sparer auch der Steuerzahler ist – er wird also zweimal aufgefordert sich an der Zeche, sprich Schieflage, zu beteiligen und dies bei nahezu null Prozent Habenzinsen für seine Ersparnisse. Der Sparer, der sich vielleicht in 30 Jahren ein bescheidenes Vermögen erarbeitet hat – selbst wenn es 200 000 Euro oder mehr ist – bekommt seit Jahren Zinsen, die ein Bruchteil der offiziellen Inflationsrate ausmachen. Diese Zinsen sind zu versteuern, d. h. wir alle werden seit Jahren nicht nur durch die kalte Steuerprogression, sondern auch über die Negativzinsen enteignet.

Die Banken erhalten seit Beginn der Finanzkrise beinahe zum Nulltarif viele Millionen/Milliarden Euro von der EZB, die die Banken nicht benutzen, um die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen, sondern das Geld sofort wieder an den Finanzminister oder die EZB ausleihen, natürlich mit einem Zinsgewinn von 200 bis 300 Prozent.

Der Steuerzahler bzw. Sparer hat auch diese Differenz zu zahlen, obwohl die wenigsten Sparer jemals die Banken ermuntert haben, ein riesiges Rad mit Derivaten oder strukturierten Produkten zu drehen. Zypern lässt grüßen!

Günther D. Marks, Berlin-Wannsee,

Bankkaufmann seit 50 Jahren

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